Sonnenschein-Union e.V. – Biker helfen Familien in Not

Zusammenhalt in schweren Zeiten

Am 3.10.2023 spielte der 1. FC Union Berlin das erste Heimspiel seiner Geschichte in der Champions League gegen Sporting Braga. Gespielt wurde im Olympiastadion und nicht im geliebten Stadion an der Alten Försterei. Der Verein hatte sich dafür entschieden, um dadurch so vielen Unionern wie möglich die Chance zu geben, bei den Spielen in der „Königsklasse“ dabei sein zu können.

Meine Frau, unsere Tochter und ich waren darüber genauso glücklich wie das Gros der Unioner, die das miterleben konnten. Im Herzen war unser Sohn bei uns. Er konnte leider nicht dabei sein, weil er vor einigen Jahren auf furchtbare Weise aus seinem jungen Leben gerissen wurde. Das war für uns eine schwer zu bewältigende Katastrophe. Hier bewies sich der Zusammenhalt der Union-Gemeinschaft.

Wir wurden niemals allein gelassen und in jeder erdenklichen Art und Weise unterstützt, so dass wir nach einiger Zeit wieder ins Leben fanden und Optimismus und Hoffnung langsam zurück erlangten.

Wir vermissen ihn sehr, an diesem 3. Oktober aber noch aus einem besonderen Grund. Er hatte an seiner Spiele-Konsole den Aufstieg des 1. FC Union in die erste Bundesliga und die Erfolgsgeschichte bis in die Champions League spielerisch vorweggenommen und war überzeugt, dass es genauso kommen würde, was uns Anderen damals nur ein müdes Lächeln abverlangt hatte.

Ungefähr ein Jahr vor diesem 3. Oktober hatte Ronald, ein guter Bekannter von uns, seine Tochter nach schwerer Krankheit verloren. Sie starb auch genauso jung wie unser Sohn. Die Eltern litten sehr an diesem Schicksal. In ihrer schweren Zeit fanden sie nur wenig Verständnis und Unterstützung in ihrem Umfeld. Wir versuchten ihnen zu helfen, so gut wir konnten.

Da Ronald Union-Sympathisant ist, nutzten wir die Gelegenheit, ihn und seine Frau zu diesem Champions-League-Spiel einzuladen.

Ich hatte ihm viel von der positiven Wirkung erzählt, die von der Union-Gemeinschaft für uns in der Vergangenheit ausgegangen war. Das Spiel war für uns alle ein großes Erlebnis! Die unverdiente Niederlage war da nur ein Wermutstropfen. Zwei Stunden Gemeinschaft, Leidenschaft und ein spannendes Spiel zauberten uns ein Lächeln ins Gesicht, inklusive zweimaliger Umarmungen nach
Union-Toren mit Bierdusche.

Persönliche Motivation

In der Halbzeitpause berichtete Ronald von einer Idee, auf die er durch unsere vorangegangenen Gespräche kam. In diesen Gesprächen hatte ich von meinen Erfahrungen der Mitarbeit in der Stiftung des 1.FC Union berichtet. Das was mir am meisten geholfen hatte wieder Lebensmut zu finden, war die Gewissheit, durch meine Tätigkeit anderen Menschen in Not Gutes zu tun.

Aus Ronalds Idee wurde ein gemeinnütziger Verein

Wir haben weitere Gleichgesinnte gefunden und gemeinsam mit ihnen am 4. Dezember 2023 den Verein „Sonnenschein-Union e.V. gegründet. Jeder von uns hat eine persönliche Motivation, an unserem
Vereinszweck mitzuarbeiten. So ist unsere Hilfe auch als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht.

Unser Ziel ist die Unterstützung von Kindern und Eltern in Not. Die Hilfe des Vereins konzentriert sich dabei auf die Unterstützung von sehr schwer erkrankten Kindern sowie den Sorgeberechtigten, die ihre Kinder durch Tod verloren haben. Zu diesem Zweck nehmen wir Kontakt zu Kinderheimen und Kinderhospizen auf. Neben ehrenamtlichen Aktionen praktischer Hilfe (z.B. Hilfe bei der Ausrichtung von Kinder- bzw. Weihnachts­feiern) ist die finanzielle Hilfe unser Ziel.

Eine Zusammenarbeit mit der Stiftung des 1. FC Union Berlin e.V. ist vereinbart.

Wie sind wir, wie ist Ronald auf den Vereinsnamen gekommen? „Sonnenschein“ nannte er gern seine Tochter. So ist sie immer mit dabei, wenn wir Gutes in unserem Verein tun. Biker-Vereinigungen nennen sich schon mal „Union“. So passt der Name prinzipiell. Aber der 1. FC Union Berlin ist so auch
mitgedacht, weil er sozusagen Gründungspate in vielerlei Hinsicht ist.

Mindestens vier Mitglieder bei uns sind Unioner und die Initialzündung für die Gründung erfolgte bei besagtem Champions-League-Spiel. Gute Gründe für den zweiten Teil unseres Namens „Sonnenschein-Union“. Unsere Vereinsarbeit hat begonnen und zeigt schon erste Ergebnisse. Sympathisanten und Sponsoren fördern unsere Aktivitäten.

Unser erster Event fand am 20. April 2024 statt. Wir stellten uns mit Infostand, Grill, Kaffe und Kuchen im Autohaus Golbeck in Berlin-Buch der Öffentlichkeit vor, worüber die Regionalzeitung „Bucher Bote“ ausführlich berichtete. Wir erhielten hier zahlreiche Spenden. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung des 1. FC Union Berlin, Jochen Lesching, nahm an dieser Veranstaltung teil. Hier wurde die Absicht bekräftigt, zukünftig gemeinsame Projekte durchzuführen.

Auf zwei Rädern gutes tun

Unsere erste Spendenfahrt führte am 25. Mai nach Templin und brachte neben zahlreichen Spenden für den guten Zweck eine Festigung unserer Gemeinschaft. Die schöne Tour wurde abgerundet durch ein gemeinsames Mittagessen am Templiner See sowie Kaffee und selbstgebackenen Kuchen, von Siegrid aus dem Kofferraum serviert. Alles in Allem war der Tag eine beglückende Erfahrung.

Am 1. Juni 2024 nahmen wir das Angebot der DEKRA an, uns auf einem Event aus Anlass des Kindertages auf dem Gelände in der Ferdinand-Schulze-Straße zu präsentieren. Ein weiterer Biker-Club, ein Autohaus und die Polizei waren auch anwesend. Wir halfen am Grill und bekamen alle Einnahmen als Spende.

Inzwischen haben wir Kontakt zum Bundesverband-Kinderhospiz e.V. gefunden.

Gemeinsam mit diesem Verein haben wir für 27 lebensbedrohlich erkrankte Kinder und deren Angehörige am 27. Juli 2024 ein Kinderfest organisiert.

Anlass war die Möglichkeit, dass wir am Rande des Testspiels unseres Vereins gegen Glasgow Rangers diesen Kindern einen Herzenswunsch erfüllen konnten. „Einmal ein Einlaufkind in einem Fußballstadion, dem „Stadion an der Alten Försterei“, sein zu können.

Dabei wurden wie vom 1. FC Union Berlin, seiner Stiftung „Schulter an Schulter“ sowie dem Fanclub „Eisernes Leben“ tatkräftig unterstützt. Das Kinderfest richteten wir mit Zauber-Clown und Ritter Keule bei Musik und Verpflegung aller Art in Fan-Haus aus.

Dank hierfür an den Eisernen Virus und speziell an Sven Mühle. Die Familien nahmen dieses Kinderfest dankbar an.

Nach dieser 90-minütigen Feier kam der Tageshöhepunkt. Die Kinder bekamen ein
Union-Trikot und wurden auf ihre Aufgabe, Einlaufkind zu sein, vorbereitet.

Dann kam der große Moment: Sie durften den heiligen Rasen betreten und an der Hand eines Fußballprofis zur Mitte des Stadion schreiten. Zwei Kindern in ihren Rollstühlen wurde diese großartige Möglichkeit auch eingeräumt. Christian Arbeit fand emotionale Worte im Stadion, um die Kinder sowie die vielen Helfer zu würdigen, die diese Aktion ermöglicht haben.

Die begeisterten Feedbacks der Kinder und Eltern bestätigen uns darin, auf unserem Weg fortzufahren, schwer erkrankten Kindern und deren Angehörigen freudvolle Stunden in harter Zeit zu schenken.

Wir möchten ihnen auf diesem Wege Hilfe und Beistand sein in schwerer Zeit.
Getreu dem Motto: Gemeinsam statt einsam!

In unserem Verein Sonnenschein-Union sind wir zu Freunden geworden. Freundschaft, Liebe und
Solidarität sind – und davon sind wir überzeugt – das Wertvollste was wir besitzen können!


Eisern, Jünta